Der sich nie fortpflanzen wollende Herbie Bräutigam soll – auf Wunsch seiner Muddi – dringend romantisiert werden. Er verfällt in eine Depression, möchte er doch aus seinem eigenen Buch aussteigen. Eine unkonventionelle Liebesgeschichte mit Augenzwinkern jenseits des Klischeepfades - beginnend an einem vermeintlich unromantischen Ort: einer Psychiatrie. Eine radikale, gesellschaftskritische Reise durch zwei Länder als Absage an die Hyperperfektion. Rebecca Ramlow unternimmt das Wagnis, die sexistische Historie umzukehren und den geschichtlich längt fälligen Coitus interruptus als weibliche Autorin zu vollziehen. Eine ungeschminkte, schrecklich-schöne Untersuchung der Parallelen in den perversen Machtmechanismus zwischen Kapitalismus und Missbrauch, spielen sie den Menschen doch vor, sie könnten Glück erkaufen, dabei diese jedoch teilweise wiederum zu Dingen zwingend. Eine Entwaffnung psychischer Krisen und des Sterbens. Eine schonungslose, zum Nachdenken anregende Dystopie, die die Frage stellt – wohin mit Emotionen in einer gefühlsbenebelten Welt? Wie geht unsere ach so aufgeklärte Gesellschaft mit psychischen Erkrankungen aus? Sind wir wirklich so tolerant, wie wir es vorgeben? Und: Kann diese Welt verbessert werden, wenn auf das vermeintlich Wichtigste – den ewig beklatschten, affigen Klischee-Höhepunkt – verzichtet wird, oder aber wird es dann gegebenenfalls noch düsterer?
Link zu dem Roman „Die Leiden des mittelalten Herbies“
Untertitel: „(Be-)Gattungslos“
www.novumverlag.com/onlineshop/taschenbuch/die-leiden-des-mittelalten-herbies
TERMINE
Freitag, 22. März um 20 Uhr
